Das erste Gallo Pinto Album „Se acabó la diversión“ (2015) gibt es ab sofort auch auf den gängigsten
Streaming und Download Platformen wie zum Beispiel auf Spotify:
Album Kritik zu „Amor y Revolución“ (21. Juni 2021)
Author: Raffaela Rudigier Review published on: www.kulturzeitschrift.at
Die Abende sind schwül, die Nächte sind heiß – gut dazu passen würden lateinamerikanische Lieder von Liebe und Romantik und ein gediegenes Glas Rum. Ersteres kann man diesen Freitag (25.6.) live und bei freiem Eintritt ab 18 Uhr in Klaus, Vorarlberg erleben, zweites müsste man sich wohl dazu kaufen. Den perfekten Soundtrack zu dieser Jahreszeit liefern dort „Gallo Pinto“, eine Vorarlberger Formation, die sich „kubanischen Freiheitsliedern, Cumbias, Boleros, spanischen Schlagern und viel Corazón“ verschrieben hat.
Die Schlager von Gallo Pinto stehen den deutschen Schlagern der 50er und 60er Jahre um nichts nach. So wird etwa in „Sklave der Liebe“ von schönen Augen geschmalzt oder in „Mein weißes Pferd“ ein galoppierendes Pferd als treuer Freund beschworen. Doch auf Spanisch klingt das Ganze natürlich wild romantisch „Esclavo de amor“ und „Mi caballo blanco“ und lässt das Fernweh wach werden. Diese Lieder befinden sich unter anderen auf der neuen Platte „Amor y Revolución“ von Gallo Pinto. Die Band präsentiert beim Konzert in Klaus ihr neues Album, welches zwar schon Ende letzten Jahres erschienen ist, aber aus coronalen Gründen bisher nicht ordentlich präsentiert werden konnte. Das wird jetzt – in der richtigen Jahreszeit für diese Musik – nachgeholt werden.
Was die Musik darauf auszeichnet, ist die angenehme lateinamerikanische Nostalgie, welche sie verströmt. Doch Achtung: Wer des Spanischen nicht mächtig ist, hat das Glück, dass die Songtexte auch übersetzt der Platte beigelegt sind und es rentiert sich durchaus diese zu lesen, denn dabei offenbart sich manche Überraschung. Es geht nämlich nicht nur um „Corazón“ und „Amor“, sondern zum Beispiel auch mal um „Scharfe Kartoffeln“: „Vor langer Zeit / als ich ein Kind war / wollte ich immer ein Lied schreiben / ein Lied über die Dinge des Lebens / ein Lied über gescheiterte Liebe / ein Lied über göttliche Frauen / ein Lied um in Schenken zu singen / oh, aber es fällt mir nichts anderes ein / als über scharfe Kartoffeln zu schreiben“.
So augenzwinkernd wie die Texte sind, ist teilweise auch der Gesang von Bernhard Widerin dessen Spanisch einen gewissen Akzent nicht versteckt. Und genau das macht den eigenen Ton der Band aus. „Es gibt klassische Cumbia und Cumbiamba / Und Savannencumbia / Cumbia Rebajada und Cumbia Cellenata / Und Cumbia auf unsere Art und Weise“ heißt es darum wohl auch im Lied „Nuestra Cumbia“. Es geht hier nicht darum, etwas nachzuäffen, sondern einen eigenen Sound zu kreieren, dem man durchaus auch anhören darf, woher die Musiker kommen. Dabei ist die Liebe zur lateinamerikanischen Musik genauso ernsthaft, wie deren kitschige Überhöhung manchmal auch lustig sein darf. Eine stimmige Erweiterung ist der Gesang der mexikanische Sängerin Vicky Gonzáles. Ihre weiche Sprache und authentische Stimme passen perfekt zum Sound der Männerformation.
Hüte, Zigarren und 50er-Jahre-Schick
Wie harmonisch Vorarlberg und Lateinamerika zueinander passen können, demonstriert auch das Plattencover (Foto: Lukas Breuer) sehr gut: Das Retro-Setting könnte auf den ersten Blick durchaus einem Buena-Vista-Social-Club-Kontext entspringen, mit Hüten, Zigarren und 50er-Jahre-Schick. Bei genauerem Hinsehen jedoch offenbaren sich kleine Details, welche diese Illusion zerstören, hier ein alpenländisches Stickbild, dort eine blau-weiß-karierte Tischdecke. Eine schöne doppelgleisige Inszenierung – wie die gesamte Band.
Ihre Musik beschreibt die Band selbst übrigens so: „Akustische Instrumentierung und triefender mehrstimmiger Gesang begegnen stupiden, eingängigen Arrangements – mexikanischer Rap und kubanische Freiheitslieder jagen hingebungsvoll vorgetragene Rancheras, Cumbias, Boleros und spanische Schlager.“ Und über den Bandnamen heißt es: „Der Name ‚Gallo Pinto‘ stammt vom traditionellen Frühstück mit Reis und Bohnen, das sich speziell in Costa Rica und Nicaragua höchster Beliebtheit erfreut.“
„Gallo Pinto“ sind in der Vorarlberger Musikwelt durchaus bekannte Haudegen: Daniel Amann (Gitarre, Gesang), Bernhard Breuer (Cajon, Gesang), Martin Widerin (Bass, Gesang), Bernhard Widerin (Gitarre, Vihuela, Gesang) und als special guest die mexikanische Sängerin Vicky Gonzáles. Manche dieser Namen kennt man aus anderen Bands, etwa von „Die drei Friseure“ oder von „Alldra“. Schon diese Referenzen lassen von vorneherein Gutes erahnen und das bewahrheitet sich auch beim Hören der neuen LP „Amor y Revolución“ von „Gallo Pinto“.
Album Kritik zu „Amor y Revolución“ (15 April 2021)
Author: Pío Fernández Review published on: www.folkworld.de
Gallo Pinto is one of those intriguing Latin folk-pop music projects that are born in far-off places like the Austrian forests, but that develop a successful repertoire of twelve Cuban, Mexican, Colombian, Spanish … songs : rancheras, cumbias, boleros, Spanish pop hits, … Nothing to be too surprised when you can find traditional Celtic music bands in almost every corner of this planet, and not necessarily with artists of Irish or Scottish descent. The members of the band are : Daniel Amann (steel guitar, electric guitar, trumpet, voice), Bernhard Breuer (drum set, cajón, guiro, accordion), Bernhard Widerin (guitar, vihuela, e-guitar, harmonica, vocals), Martin Widerin (bass guitar, voice) and the Mexican singer Vicky González (guiro, gúira, maracas, claves, vocals). Most of the tunes are written (music & lyrics in Spanish) by the members of Gallo Pinto & Vicky González.
The opening tune is ‚Malecón‘, a tale that takes place on the Havana dock, where decaying architecture and cars, an endless seafront, the city’s inhabitants and their revolution become the setting for love story. We are not talking here about 100% pure traditional South American folklore. This is more of a cross between Hispanic-inspired melodies and pop music orchestrations.
But ‚Amor y Revolución‘ (‘Love & Revolution’) is not just a sampler of Latin music dance songs, there are also pieces like ‚Mi Caballo Blanco‘ (‘My White Horse’), a painful poem with nostalgic guitar and accordion, about a good white-haired friend who passed away. The influence of Austrian waltzes on Mexican music (a plausible holdover from the tragic reign of Emperor Maximilian I of Habsburg, 1832-1867), appears in ‚Alacrán‘ (‚Scorpion‘), a song of love and pain with mariachi trumpets and the beautiful voice of Vicky González. ‘Un Canto a Galicia’, the 1970’s pop hit by Julio Iglesias dedicated to his father’s homeland (Galicia, NW Spain), with Vicky’s sweet voice and the accordion is another cornerstone of the album. Vicky González is the author of two of the album’s mellow tunes: ‘Tangible’ and ‘Una Gota’ (‘One Drop’).
A subtle sense of humor is possibly a trait of Gallo Pinto’s style, in songs like ‚Patatas Bravas‘, dedicated (I guess) to the typical tapas dish that is usually served in bars and restaurants in Spain. Love for food seems to be a key motivational subject for the band. The last page of the CD booklet even contains the cooking recipe for the South American dessert ‘Tres Leches’ (‘Three Milks’). In fact, the band’s name ‘Gallo Pinto’ (‘Spotted Rooster’) comes from the traditional breakfast with rice and beans, which is especially popular in Costa Rica and Nicaragua.
Das zweite Studioalbum „Amor y Revolución“ (Frisin Rekkords /Erscheinungsdatum: 30.11.2020)
Gallo Pinto spielen Lieder aus Lateinamerika und singen über Liebe, Revolution und Nahrungsmittel. Auf ihrem zweiten Album präsentiert das Quartett eine Mischung aus Klassikern und Eigenkompositionen. Erstmals mit von der Partie ist die mexikanische Sängerin Vicky González. Freuen Sie sich auf kubanische Freiheitslieder, Cumbias, Boleros, spanischen Schlagern und viel Corazón.